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Kommentar Hubertus Heil als MinisterDie Weiter-So-Personalie

Jörg Wimalasena
Kommentar von Jörg Wimalasena

Der neue Arbeitsminister steht für die Agenda 2010 und alte Machtzirkel innerhalb der SPD. Seine Berufung ist ein Signal gegen die Erneuerung.

Der neue Bundesarbeitsminister Hubertus Heil Foto: dpa

D ie SPD will sich erneuern – auch in der Regierung. Das hat jedenfalls die Parteispitze versprochen. Neue Visionen sollen her und auch neue Gesichter. Doch jetzt wird Hubertus Heil Arbeitsminister.

Heil war schon zwei Mal Generalsekretär der Partei, hat zwei Bundestagswahlkämpfe koordiniert und sowohl 2009 als auch 2017 krachend verloren. Wenn die SPD sich aus Angst vor einer Neuwahl schon dazu gezwungen sieht, trotz ihres desolaten Zustands in die Bundesregierung einzutreten – warum überlässt sie dann das „Kernressort für die Sozialdemokratie“ (Andrea Nahles) ausgerechnet Heil? Er steht für das „Weiter so“ einer erodierenden SPD.

Heil ist eingefleischter Schröderianer und Mitbegründer des Netzwerks Berlin. Das ist jener innerparteiliche Flügel, zu dem sich um die Jahrtausendwende junge Sozialdemokraten zusammenschlossen, die in Partei und Bundestagsfraktion noch immer wichtige Posten besetzen. Die Netzwerker gehörten zu den brennendsten Befürwortern der Agenda 2010. Heil verteidigte die Reformen noch Jahre später, obwohl sie der SPD bei Wahlen schadeten. Und die Armut in Deutschland zunahm.

Seinen neuen Job dürfte Heil seiner Herkunft zu verdanken haben. Nachdem die SPD in Niedersachsen die Landtagswahl gewann, musste der starke Landesverband in der neuen Bundesregierung prominent vertreten sein.

Nun wird Heil also Arbeitsminister. Es ist unwahrscheinlich, dass er Erleichterungen für die knapp sechs Millionen Menschen plant, die in Deutschland von Hartz IV leben müssen. An den Sanktionen dürfte sich genau so wenig ändern, wie an den geringen Regelsätzen. Schröders Erbe ist bei Hubertus Heil in sicheren Händen.

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Jörg Wimalasena
Redakteur Inland
bis Januar 2022
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15 Kommentare

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  • Oooh Manno ..! "Arbeit" (Lohnarbeit..) im Prozess der modernen Sozialentwicklung, war ja nun eine art " Kernbegriff " der Aufklärung und Emanzipation der arbeitenden Klassen.

    Wie "Arbeitslosigkeit" eine art Synonym für Abwesenheit von Aufklärung und sozialer Emanzipation immer noch ist.. eben "OUT" .. und sozial diskriminiert durch Armut und den Schein von Vulgarität.. und der Legitimation der Kampfkultur der Lohnsklaven dient..

    Das die SPD und sonstige Parteien, selbst im Lichte von Industrie 4.0 , so: gegenüber Reduktionen und Veränderungen im Arbeitsmarkt blind sind und am Wachstum festhalten, wirkt m.E. dumm und `esoterisch´!

    ..kann auch gesagt werden, das die SPD, bereits seit und mit Nahles, nicht gemäss den Anforderungen des Sozialstaates regiert ! Und der "neue" , Herr Heil ? Er dürfte, m.E. versuchen, den inzwischen nicht mehr zeitgemässen Geist der alten SPD Axiomatik von Lohnarbeit fortzusetzen.. um die Schere zwischen arm und reich, "INS" und "OUTS" weiter zu öffnen... GRRR*

  • Die Hanover Connection funktioniert offensichtlich noch immer!

  • 2G
    2097 (Profil gelöscht)

    "Es hat keinen Sinn, eine Mehrheit für die Sozialdemokraten zu erringen, wenn der Preis dafür ist, kein Sozialdemokrat mehr zu sein." Willy Brandt

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @2097 (Profil gelöscht):

      Hat Willy das wirklich gesagt? So oder so ähnlich?

      • @76530 (Profil gelöscht):

        Willy ist aus der SPD ausgetreten, weil er sie als "zu mutlos" empfand. Später wieder eingetreten. Es lohnt sich, diese Geschichte näher zu verfolgen, genauso wie das "Panzerkreuzer"-Debakel der SPD, die aus Koalitionstreue ihre Werte verriet und damit den Nazis einige Argumente lieferte (30er Jahre).

        Wie im "dinner for one": Same procedure every year.

  • Die Berufung von Heil (in Nachfolge der schwächen Nahles) ist doch wohltuend. Die Agenda 2010 ist ein Segen für unser Land. Wir brauchen hier eher noch eine Verschärfung als eine Aufweichung.

    • 2G
      2097 (Profil gelöscht)
      @Sven :

      Dann FDP wählen, die forcieren seit Jahren eine Verschärfung der Agenda 2010 Politik! Privatisierung der Pflege, Steuerdumping, Lohndumping, Rente erst mit 80, Steueroase Deutschland, Cum Ex und Cum Cum Geschäfte der Banken, Privatisierung der Gewinne und Sozialisierung der Verluste! Viel Spaß mit den 19 Keksen: http://chrisbeck.de/kekse/

  • Heil wird sicher den Posten durch Nahles bekommen haben, unabhängig seiner niedersächsischen Herkunft.

     

    Nahles braucht einfach einen Steigbügelhalter mit hervorragenden Kontakten zur Neoliberalen Sparte der SPD.

    Durch die Personalie Hubertus Heil ist sichergestellt, dass die SPD im April auch sicher Nahles zur Parteichefin gewählt wird.

     

    Schaut man sich die anderen aufgestellten Minister an, sieht man nur all zu deutlich, wie wenig Nahles vor hat die SPD wirklich zu erneuern.

     

    Grob geschätzt hat Nahles es geschafft schon jetzt bei der nächsten BTW unter 15% zu kommen, denn mehr kann man sicher nicht erwarten, denn schon die aufgestellten Minister lassen nichts Gutes erahnen, bestimmt keine Erneuerung!!!

  • Als Schulz Schröder zum Parteitag einlud, wusste man dass dies nichts werden wird.

     

    Das klingt nicht gut.

     

    Braucht die dieses Lager um in der Partei sich abzusichern und Rückhalt zu geniessen?

  • Der versteht sich sicher gut mit Nahles.

  • Gibt es den noch linke Alternativen in der SPD? Ich denke NEIN!

  • Es ist Blödsinn, dass der Landesverband Niedersachsen immer als Entschuldigung für die Berufung von Heil genommen wird.

     

    Die SPD Niedersachsen hat afaik 7 Abgeordnete der parlamentarischen Linken im Bundestag, darunter den Vorsitzenden Miersch, aber auch z.B. die ehemalige beamtete Staatssekretärin des Ministeriums für Arbeit und Soziales, Yasmin Fahimi.

    Die dürfte den Laden besser kennen und kompetenter sein als Heil.

  • "Schröders Erbe ist bei Hubertus Heil in sicheren Händen."

     

    M.a.W.: Heil ist der Garant dafür, dass die SPD ihren neoliberalen Kurs festigt und ausbaut (?).

  • "Man muss schon ein sehr blinder Parteisoldat sein,wenn einem in der Reihe von drei knackig verlorenen Bundestagswahlen nicht die Erkenntnis kommt, dass die SPD vor sehr grundsätzlichen Fragen steht." schreibt Peer Steinbrück in seinem aktuellen Buch "Das Elend der Sozialdemokratie"

    Wer nicht hinschaut, kann nichts sehen! Die Jusos versuchen wenigstens gehört zu werden. Aber wer erkennt das Problem?: Frau Merkel regiert als "Exportweltmeister, ignoriert die deutschen Erfahrungen von 1929 und die Folgen. John Maynard Keynes hatte als Makroökonomische Klugheit immer einen ausgeglichenen Aussenhandel gefordert. Nur Donald Trump ist Merkels Schwachsinn aufgefallen. Das liegt an unserer Allgemeinbildung? Wir haben auch das logische Denken eingespart?

  • 9G
    98589 (Profil gelöscht)

    Es bleibt alles wie bisher.

    Wünsche, dass sie bei der nächsten Wahl unter die 5 % fallen.

    Ansonsten kapieren die Genossen es einfach nicht.